Der Bike Kodex
(Der Einfachheit halber schreibe ich jeweils in der männlichen Form)
Das ist ein Thema, welches mir besonders am Herzen liegt.
Es ist ein heiss diskutiertes, kontroverses Thema. Und beide Gruppen wollen sich verstanden fühlen.
Wanderer vs. Biker? – Nicht nur!
Inhalt
Wer darf wo, wer nicht?
Meinstens klappt das ja ganz gut, wenn beide aufeinander Rücksicht nehmen und einander respektieren. Wenn ich als Biker auf Wanderer treffe, grüsse ich immer freundlich und bremse ab, wenn ich auf Wegen unterwegs bin, welche primär als Wanderwege ausgelegt sind. Oft bin ich aber auch als Wanderer unterwegs und kenne die umgekehrte Seite genauso gut. Meiner Meinung nach fehlt teilweise die Perspektive des Anderen und somit auch das gegenseitige Verständnis und der Respekt. Und nein: Es ist aus meiner Sicht nicht immer der Biker, welcher die Nachsicht haben soll. Denn Trailfahren macht teilweise wirklich einfach nur mit gewissem Flow und einer entsprechenden Geschwindigkeit auch Spass. Eigentlich wäre die Regel ganz einfach:
- Signalisiert als Wanderweg
- Hier haben Wanderer Vortritt.
- Signalisiert als Biketrail
- Hier haben Biker Vortritt.
Zu Fuss begehen ist nicht erlaubt und kann auch gefährlich werden (schnell herannahende Biker, unübersichtliche Stellen, etc.)
- Hier haben Biker Vortritt.
- Nicht signalisiert
- Wie überall, gegenseitige Rücksichtnahme. Der Schwächere hat Vortritt, also der Wanderer.
Das Befahren von Wanderwegen ist in der Schweiz kantonal geregelt. Oft gilt im Wald ein generelles Fahrverbot, ausser das Befahren ist ausdrücklich erlaubt. Oft ist es auch einfach nicht klar geregelt oder im kantonalen Gesetz nur «gummig» formuliert. Meistens wird das Befahren von Wanderwegen mit Fahrrädern aber toleriert. Und wie so oft: «Wo kein Kläger, da kein Richter.» Es gibt Wanderwege, es gibt Biketrails – und es gibt Bereiche, wo eine Entflechtung aufgrund von räumlichen Gegebenheiten nicht möglich oder zu kostspielig ist, oder die Entflechtung (Auftrennung der Wege) schlicht (noch) nicht realisiert wurde. Dazu ist ein politischer Vorstoss für eine Gesetzesänderung notwendig und die Finanzierung muss geregelt sein. Zuletzt: Am Schluss haben auch Waldbesitzer das Wort, es gibt Kantone, welche den Waldbesitzer die Entscheidung überlassen, ob Biken toliert wird oder nicht.
Viele Biker unterschätzen, was es alles braucht, um einen Biketrail zu realisieren – und vor allem – zu unterhalten:
- Realisierung von offiziellen, maschinell präparierten Trails teilweise nur mit schweren Gerätschaften möglich
- Wer beschafft die Gerätschaften, ist der Transport zum Biketrail aufgrund des Geländes überhaupt möglich?
- Unterhalt des Biketrails
- Gibt es eine lokale Trägerschaft (Verein, Stiftung, etc.), welche den Trail unterhält?
- Bau eines Wegkoffers
- Ein gut gebauter Biketrail weist einen sogenannten «Wegkoffer» auf, das heisst ein Fundament mit einigen Zentimeter Tiefe, welches gegen Erosion schützt. Erosion entsteht durch normale Abnutzung oder auch z.B. wenn Biker das Hinterrad blockieren und den Trailboden aufreissen. Durch die Witterung erodieren die Trails und gehen kaputt, wenn sie nicht gepflegt werden.
- Kluge Entwässerung muss gebaut werden, damit Niederschlag abfliessen kann und sich keine Pfützen bilden
Natürlich brauchen auch Wanderwege ihre Pflege. Da die Auflagefläche der Schuhe einer gehenden Person aber viel grösser ist als ein Fahrradpneu und durch die Schwerkraft des Fahrrads sowie durch Fliehkräfte u.Ä. der Weg einer grösseren Belastung ausgesetzt ist, ist die Erhaltung von Biketrails aufwändiger und somit kostspieliger. Ausser man findet einen Verein, welcher sich für den Biketrail verantwortlich zeigt und den Trail in Fron- resp. Freiwilligenarbeit unterhält.
Viele Biketrails sind schon so organisiert, dass sie durch eine lokale Trägerschaft unterhalten werden. Das entlastet einerseits das Porte-monnaie der Steuerzahler und andererseits sind Leute am Werk, die wissen, was es für den Trailunterhalt braucht und was die Biker eigentlich wollen. Lokale Vereine finanzieren sich durch Spendengelder, Mitgliedsbeiträge und nicht wenige bedienen sich zudem mit QR-Codes, welche über TWINT o.ä. ermöglichen, einen Beitrag an den Unterhalt zu spenden.
Interview mit einem Förster
Immer wieder hört man, dass Mountainbike-Reifen Wurzeln verletzen. Töten Biker Bäume, Herr Wohlleben?
Peter Wohlleben: Freigelegte Wurzeln sind für einen Baum nie angenehm, doch er hat zur anderen Seite ja auch noch Wurzeln. Über Abstand freut sich der Baum, doch Biker sind eher harmlos im Vergleich zu den Forstmaschinen, die mit bis zu 70 Tonnen Gewicht durch den Wald walzen. Da werden oft künstlich Konflikte in der Gesellschaft aufgeworfen, dabei spielt die Musik ganz woanders.
Bodenverdichtung wird uns Bikern auch vorgeworfen. Was ist damit?
Solange nicht das ganze Gelände von Trails durchzogen ist und die Wurzeln der Bäume erdbedeckt bleiben, hält sich auch dieses Problem in Grenzen. Mit Bodenverdichtung kämpfen wir generell, besonders in Städten. Spazierwege werden dort sogar extra mit Maschinen verdichtet. Das sind Umstände, mit denen jeder Baum in der Stadt zu tun hat. Wenn man sieht, wie und wo die Bäume in der Stadt überall wachsen, dann halten sie das offenbar aus.
Was sind die Do’s & Dont’s, will man als Mountainbiker Bäume schützen?
Nur auf bestehenden Trails fahren. Wer sich daran hält, macht wenig falsch. Biken ist ein schöner Freizeitsport. Die Beeinträchtigungen sind hinnehmbar. Querfeldein fahren ist im Wald verboten. Doch das machen Mountainbiker nicht, obwohl es oft behauptet wird. Denn:
1. kommt man da kaum durch und
2. macht es keinen Spass.
Dennoch sind Biker oft die Prügelknaben der Förster.
Das ist lächerlich. Das weiß jeder, der die Verwüstungen von Waldeinschlag der Forstwirtschaft gesehen hat. Bleiben MTB-Fahrer auf den bestehenden Trails, ist alles in Ordnung. Das betrifft nicht nur die Bäume, auch die Wildtiere. Denn Tiere wissen schnell, dass auf den Trails regelmäßig Leute vorbeikommen, die schnell und leise sind. Deswegen passen sie da besser auf; die Störung hält sich in Grenzen.
Quelle (bike-magazin.de)
Der Bike Kodex
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