HJ25.01: Grenchen – Bettlachberg – Ängloch – Grenchenberg

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Route 3D

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Route gpx


Route 3D

MapBox Satellite 3D © Trailforks.com

Das Wetter ist nicht gerade der Hit, als ich mein Auto bei der Holzerhütte oberhalb von Grenchen parkiere. Es regnet noch leicht, der Wetterbericht meint aber, dass es bald aufhören sollte.

Die Regenjacke montiert, die Wanderstöcke auf die optimale Höhe eingestellt, gings schon los: Ich verlasse den normalen Wanderweg gemäss Schweizer Wanderwegnetz (Beschilderung gelb) bereits nach ca. 50m und biege rechts ab in den Wald. Dort beginnt der beschilderte Biketrail 560 Grenchen Bike mit den bekannten roten Schilder mit gelbem Emblem.

Hier den linken Weg nehmen

Der Weg schlängelte sich mit geringer Steigung – was ein zügiges Marschtempo ermöglichte – durch das Gebiet Tuffgruebe. Die Stadtnähe war noch eindeutig hörbar. Der herbstliche Wald bot ein wunderbares Naturerlebnis im nebelgehüllten Wald aus Tannen- und Laubbäumen.

Nach etwa einem Kilometer Marschdistanz erreiche ich hier die erste Abzweigung, wo ich nach links in den Burgmattweg abbiege. Man kann den Weg nicht verfehlen: Einfach den 560 Grenchen Bike Wegschildern folgen!

Auf dem Weg begegne ich zwei netten Reiterinnen, welche mich darauf aufmerksam machen, dass sie noch von einem grossen alten Hund begleitet werden. «Är macht scho nüt!» meint sie. …Und wie ruhig er war, er zeigte absolut null Interesse an mir 😉

Nun wird der Weg ein wenig steiler, aber weiterhin breit und übersichtlich. Ich merke auch, dass es langsam in Richtung Berg weitergeht: Das Stadtvolk verabschiedet sich, ich stosse auf die ersten Wanderer, ein älteres Paar kreuzt mich auf dem Weg an den Berg. Meistens ist es ja so: Wo eine mechanische Steighilfe angeboten wird, kommen mir die Wanderer meistens entgegen, die wenigsten wollen schwitzen 🙂

Nach ein bisschen mehr als zwei Kilometer Wegdistanz und bereits über 100 überwundenen Höhenmeter biegt der Weg nach links ins bergigere Gelände ab. Nun wird der Weg deutlich steiler. Pünktlich zum eigentlichen Beginn des Aufstiegs setzt auch der Regen langsam aus, ich verstaue die Regenjacke im Rucksack, krämple die Ärmel hoch und freue mich wie ein Kleinkind auf die Höhenmeter 😀

Hier hinten fühle ich mich irgendwie total im Schilf, der Weg scheint nicht sonderlich oft begangen. Kein Wunder, denn es handelte sich hier ja auch nicht um den offiziellen Aufstieg auf den Grenchenberg. Aber: Hier hinten findest du die Ruhe, welche – wie ich behaupte – jeder Mountaineerer wie ich sucht.

Ich weiss: Es sind mehr als 800 Höhenmeter zu bewältigen, also muss es doch langsam nach oben gehen. Bei diesen Wetterverhältnissen sind Trekking- oder Wanderschuhe (in meinem Fall die Trekking) mit gutem Profil absolut angebracht. Ab hier ist der Weg mit vielen rutschigen Wurzeln gespickt. Zudem ist er aufgrund der vielen Niederschläge der letzten Tage stark ausgewaschen und entsprechend weich und durch das Gefälle und die diagonal versetzten Wurzeln sehr rutschig.

Nach einem weiteren Kilometer komme ich das erste (und einzige) mal an der Strasse vorbei, welche auf den Grenchenberg führt.

Rechts von der Strasse geht es weiter geradeaus weiter den Hang hinauf durch den Wald. Es folgt erneut ein kurzes, steiles Wegstück, danach erreiche ich einen dem Hang entlang verlaufenden Weg und folge diesem rechterhand.

Es folgt nun ein längerer Abschnitt, welcher ein wenig talwärts gerichtet ist. Eigentlich hasse ich dieses Berg-und-Tal-Wandern. Da der Weg aber wirklich sehr schön angelegt ist, ist’s halb so schlimm. Wenn ich mich für einen sonnigen (oder zumindest nebelfreien) Tag entschieden hätte, hätte man auf diesem Weg einen wunderschönen Ausblick ins Mittelland – und mit ein bisschen Glück vielleicht sogar bis zu den Voralpen. Der weitere Verlauf schlängelt sich weiter dem Hang entlang bis man bei folgendem Wegweiser vorbeikommt.



Hier lege ich eine kurze Pause ein, ziehe sogar die Fleecejacke (trotz den sehr kühlen Temperaturen) aus, das Thermos-Shirt reicht mir aus. Denke ich mir. Was sich später dann als falsch erwies, denn tagsdrauf hatte ich mühsame HNO-Beschwerden zu beklagen 😉 Also, ein Tipp an werdende Hikerbuddys: Zieh dir im Herbst immer mit +1 Kleidungsstück an, auch wenn du es besser weisst. Speziell den Hals und Kopf gut schützen. Ersatzwäsche für Kopf und Hals nicht vergessen.

Es gibt nur diesen Weg nach oben, obwohl die Wegspur an dieser Stelle noch weniger begangen zu sein scheint, als noch weiter unten. Aber natürlich kein Problem, der Weg war ja deutlich zu sehen. Ich denke aber, wenn jeweils im Frühling alles blüht und wächst, wird dieser Weg ohne Wegweiser wohl irgendwann schwer erkennbar sein. Ich machte schon oft die Erfahrung, dass Pfade von Wildtieren dich hie und da in heimtükische Situationen (ver)führen können 😉

Nun werde ich langsam warm und erreiche eine Stelle, welche mich an eine Wanderung vor zwei Jahren erinnert, hier war ich auch schon mal. Ich erreiche nämlich die Waldstrasse, welche auf den Bettlebärg führt. Sie ist nicht oft befahren, du kannst hier also gut den ganzen Weg für dich in Anspruch nehmen. Auf dem Bettlebärg gibt es eine Rastmöglichkeit; eine bekannte und beliebte Bergbeiz mit einem breiten, gutbürgerlichen Speiseangebot. Doch wie meistens, kehre ich auch heute nicht ein und halte bei einem Special dieser Tour kurz inne. 

Das Restaurant auf dem Bettlebärg führt einen kleinen Selbstbedienungskiosk

Es werden einige Softgetränke, sowie kleinere Snacks geführt, und dies zu einem sehr anständigen Preis. Ich schätze solche Sachen enorm! In einem kleinen Hüttli neben dem Bauernhof steht ein Kühlschrank, ein Snacktisch und ein kleines Kässeli für die Entrichtung des Entgelts. Mehr Sicherheit ist hier nicht notwendig, richtige Hikerbuddys sind ehrlich und schummeln nicht, oder? 🙂

Auf dem Bettlebärg würde man noch von einer wunderbaren Aussicht ins Tal belohnt werden, aber nunja, bei Nebel sieht man halt nichts.


Nach einem längeren Zwischenstopp mit ein bisschen Käse und Ehringer-Mostbröckli für den Nachschub von Salz und Energie, mache ich mich wieder auf den Weg nach oben. Nun habe ich so richtig Power in den Beinen, nach den bereits 480 überwundenen Höhenmeter war ich richtig warm und bereit für das nächste (und letzte) Abenteuer.

Abbiegen links, Weg in Richtung «Engloch»

An dieser Stelle denke ich, dass nun das Highlight meiner Tour endlich beginnt. Das Wegweiserschild warnt auch schon davor, was mich nun erwarten wird, (doch später stellte sich heraus: Es waren dann doch noch einige Höhenmeter, bis ich endlich dort war…)

Ich frage mich, was dieses Schild für meinen Erfahrungsstand für eine Bedeutung hat. Ich begrüsse es, dass sie die Wanderschaft darauf hinweisen, sowas gibts sonst nur selten zu sehen. Und meine eigenen Fehleinschätzungen in der Vergangenheit haben es mir schon oft bewiesen: Manchmal verzichtet man lieber auf Abenteuer wie das Missachten solcher Warnschilder. Merke: Auch wenn du meinst, besser Bescheid zu wissen: Du kannst speziell äussere Einflüsse wie Steinschlag o.ä. oft nur schlecht beurteilen, vor allem wenn du in einem Wanderteam unterwegs bist, welches dicht aneinander geht. Es gibt keinen «Aufpasser» wie der Truppüberwacher in der Feuerwehr bei einem Atemschutzeinsatz. Du bist auf dich alleine gestellt! Auch die Rega kann nicht immer helfen.


Endlich bin ich beim berühmt berüchtigten Drehkreuz zum Einstieg ins Ängloch angekommen. Ein solches noch echt in Handarbeit gefertigtes Drehkreuz hatte ich schon lange nicht mehr gesehen, geil! Ansonsten sieht man ja oft nur diese metallischen Klappdinger, wo du dich mit Rucksack über die rutschigen Stangen quetschen musst.


Wer bis zum Einstieg ins Ängloch warm ist, wird die Höhenmeter bis zum eigentlichen «Ängloch» locker meistern. Der Weg schlängelt sich schön im zick-zack Kurs nach oben, die Distanzen zwischen den Wegkehren werden immer kürzer. Hier nimmt auch die Steinschlaggefahr zu, es empfiehlt sich also, jeweils nicht zu lange stehen zu bleiben und immer ein Auge (und auch ein Ohr!) nach oben zu werfen. Wenn du in einer Gruppe unterwegs bist: Das Blabla abstellen und die Natur und ihre Geräuschkulisse geniessen. 🙂 Du hast hier oben wirklich der pure Naturfrieden, sofern du deine Tour nicht an einem heissbegehrten Datum geplant hast.

Das Ängloch.
Der Weg ist durchgängig mit Treppenstufen gebaut und gesichert.

Hat man die letzte Treppe überwunden, wird man für die Anstrengung von einer bombastischen Aussicht – in meiner Situation durch ein herrliches Schauspiel der aufsteigenden Thermik mit einem Nebel-Schauspiel – belohnt. Absolut genialer Moment und das absolute Highlight meiner Tour!

Ohne Worte.

Von diesem Punkt aus führt die Wanderung bis zum Ende hin weiter nach links über die schöne, weitläufige Hochebene, welche der Untere Grenchenberg (links) vom Oberen Grenchenberg (rechts) trennt. Diese Ebene eignet sich im Winter sehr gut für Schneeschuhtouren, welche bestens ausgeschildert sind und mit ihren geringen Höhendifferenzen sich auch für ältere Semester sowie sportlich weniger begabte eignet.

Ab Unterer Grenchenberg führt die Mountaineerer ein Busbetrieb wieder runter nach Grenchen. Hier kannst du dich über die Abfahrtszeiten informieren.

Wer sich nicht durch das Ängloch traut 🙂 der kann vom Bettlachberg aus beim Wegweiser bei der Abzweigung zum Engloch, statt links den Berg hinauf, dem Wegweiser «Oberes Brüggli» und «Schauenburg» folgen (siehe Bild weiter oben). Das war zuvor die erste Tour, welche ich gemacht hatte, bevor ich vom Ängloch erfuhr. Die Tour ist ab dem Bettlachberg ziemlich flach, du wirst ein paar Mehrkilometer zurücklegen. Als Zückerchen gibts dafür die schöne Route entlang der Wandflue über den Oberen Grenchenberg bis hinunter zum Unteren Grenchenberg.


Bilder / Videos

Hier noch ein paar Bilder, welche ich während des ganzen Aufstiegs geschossen habe.


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HJ25.01
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Anforderungen

Kondition

3.5 out of 5 stars
     7km
     820 Höhenmeter
     114 Höhenmeter
     3h
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Kraft & Technik


4 out of 5 stars
     27% Steigung (max) / 21% (durchschn.)

T2 (Bergwandern)

gemäss der SAC-Wanderskala.

Schweizer Wanderwegnetz, Beschilderung gelb wtyp_gelb.
Bei Variante 1 ist gute Trittsicherheit empfohlen. Variante 2 ist technisch weniger anspruchsvoll, dafür länger.
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Panorama / Erlebnis


3 out of 5 stars
Wunderbare Aussicht von der Wandflue aus, am höchsten Punkt oberhalb des Änglochs!

Tourendetails

Anreise

Mit öV
SBB bis Grenchen Süd (Fahrplan), dann Bus Linie 38 direkt ab Bahnhof bis Haltestelle Holzerhütte
Mit Auto
Genügend Parkplätze bei der Holzerhütte, Adresse: Grubenweg 70, 2540 Grenchen | für Navi/GPS: N 47.200885, E 7.379514

Verpflegung

Wie immer aus dem Rucksack 😉
– Auf halber Wegstrecke: Restaurant Bettlachberg.
– Als Abschluss: Restaurant Unterer Grechenberg.

Sehenswürdigkeiten

Jura Sternwarte Grenchen (beim Bus und Rest. Unt. Grenchenberg)

Rückreise

Bus Linie 38 ab Unterer Grenchenberg, zurück nach Grenchen (bis Haltestelle Holzerhütte oder Bahnhof Grenchen Süd)

Weitere Informationen

Meine Tour in schweizmobil_logo SchweizMobil Wanderland.

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